Station 28: Visbeker Braut (28a)

Visbeker BrautIn den Wäldern der Wildeshauser Geest etwa auf halber Strecke zwischen Wildeshausen und Ahlhorn liegt mit der Visbeker Braut ein Hünenbett, das mit seiner rechteckigen, 80 x 7 m großen Umfassung nach dem Visbeker Bräutigam das zweitgrößte Niedersachsens ist. Von den ehemals ca. 100 Steinen haben sich viele in Originalposition erhalten. Besonders eindrucksvoll sind die vier Steine der südwestlichen Schmalseite, die eine Höhe von 2,5 m aufzuweisen haben. Die Kammer am südwestlichen Ende des Bettes ist mit 5,5 x 1,5 m dagegen ausgesprochen bescheiden ausgeführt. Erhalten hat sich lediglich ein Deckstein.

Die Visbeker Braut ist mit dem sogenannten Brautweg, einem Wanderweg durch die Wälder der Wildeshauser Geest mit dem 4 km entfernten Visbeker Bräutigam (Station 24a) verbunden. Die Namensverwandtschaft wird in einer Legende begründet:

„Inmitten der Ahlhorner Heide lag in alter Zeit ein großer Bauernhof. Der Besitzer war stolz und habgierig und hätte seine einzige Tochter gern mit einem reichen Bauernsohn aus der Umgebung verheiratet. Aber das Mädchen liebte einen armen Schäfer, der ihr Jugendgespiele gewesen war. Der hartherzige Vater kümmerte sich nicht um die Bitten seines Kindes, sondern setzte gegen den Willen des Mädchens den Hochzeitstag fest.

Am Hochzeitsmorgen bewegte sich ein Zug festlich gekleideter Menschen über die Heide auf Visbek zu. Voran schritt die geschmückte Braut mit ihren Eltern, dahinter das Gefolge der Verwandten und Nachbarn. Die Braut war totenblass, in ihren Augen standen Tränen. Immer näher kam sie dem Kirchdorf; schon hörte man die Glocken von Visbek läuten.- Da richtete das Mädchen in seiner Verzweiflung die Blicke gen Himmel und rief flehend: „Hilf, o Gott! Lieber will ich auf der Stelle zu Stein werden, als einem Manne gehören, den ich nicht lieben kann.“ Kaum hatte sie diese Worte ausgesprochen, da erstarrte der Brautzug. Wo eben noch Menschen von Fleisch und Blut ihres Weges gezogen waren, erhoben sich mächtige Steine in zwei Reihen nebeneinander. Der Myrtenkranz, die Blumen und Bänder verwandelten sich in graue Flechten und Moose.- Auch der Zug des Bräutigams erlitt das gleiche Schicksal und erstarrte zu Stein. Die mächtigen Findlinge dort geben davon Kunde.“(aus: Etta Bengen, O Wunner, o Wunner. Wat ligg hier woll unner? Großsteingräber zwischen Weser und Ems im Volksglauben. Oldenburg 2000)

Station 28: Großsteingrab Thölstedt (28b)

Das als Große Steine bezeichnete Megalithgrab in den Wäldern westlich von Wildeshausen findet man nördlich der Siedlung Thölstedt unmittelbar am Wegesrand zur Visbeker Braut. Die noch weitgehend im Grabhügel steckende Kammer hat die Maße 10,5 x 1,8 m. Vier Decksteine sind zu erkennen.

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